Putzfrauen mit Vertrag und Versicherungsschutz vermitteln
Die Putzfrauenagentur verhindert Schwarzarbeit und nimmt den Kunden den Papierkram ab. Neu bietet sie ihre Dienste auch von Regensdorf aus an. Das Angebot hat jedoch seinen Preis.
Regensdorf. – Cory „zensiert“ und ihr Mann sind voll berufstätig. Die spärliche Freizeit hauptsächlich mit Putzen zu verbringen – dazu haben sie beide keine Lust. Seit einem halben Jahr beschäftigen sie eine Frau die ihnen von der Putzfrauenagentur in Regensdorf vermittelt wurde. Alle zwei Wochen reinigt die Frau Küche und Badezimmer des neu gebauten Hauses in „zensiert“ wischt Böden und wechselt bei Bedarf auch die Bettwäsche «Ich bin sehr zufrieden», sagt Cory „zensiert“ «auch die Kommunikation klappt bestens.» Auf einem Zettel schreibe sie jeweils auf, was die Putzfrau zu erledigen habe.
Verbreitete Schwarzarbeit
Weil die Putzfrau von einer Agentur angestellt ist, müssen sich „zensiert“ nicht um Vertrag, Sozialabgaben und Versicherungen ihrer Haushalthilfe kümmern. Und hat die Putzfrau Ferien, ist für Ersatz gesorgt. Dieser Service ist „zensiert“ stolze 37 Franken Stundenlohn wert. Würden sie selbst jemanden anstellen, müssten sie wohl deutlich weniger bezahlen: Die meisten Putzfrauen arbeiten zu Stundenlöhnen zwischen 25 und 30 Franken – jedoch meistens schwarz. Das heisst, dass sie bei Krankheit oder Unfall keinerlei Versicherungsschutz geniessen und auch in den Ferien nicht bezahlt sind – von AHV und Pensionskasse ganz zu schweigen. Gar keine Freude an der verbreiteten Schwarzarbeit hat der Staat: Ihm entgehen namhafte Steuereinkommen.
Trotzdem lässt sich die Schwarzarbeit von Putzfrauen kaum beseitigen. Und se selbst Arbeitgeber, die sich eigentlich rechtmässige Anstellungsbedingungen wünschten, scheuen oft den administrativen Aufwand dafür.
Männer nicht gefragt
Von den 37 Franken Stundenlohn, die der Putzfrauenagentur zu entrichten sind, entfallen rund 4 Franken auf arbeitgeberseitige Versicherungsleistungen. Wie viel für seine Angestellten am Ende übrig bleibt, will Firmengründer Adrian Gsell jedoch nicht sagen. Es sei sicher weniger, als eine private Putzfrau ohne Sozialleisturigen verdiene, jedoch bedeutend mehr als der Mindestlohn von netto 16.50 Franken, den der Gesamtarbeitsvertrag für Reinigungspersonal vorschreibt, hält er sich bedeckt.
Stefan Giger von der Gewerkschaft VPOD bestätigt, dass bereits ein Stundenlohn von 22 Franken in dieser Branche leider über dem Durchschnitt liege. In grossen Reinigungsfirmen würden die Angestellten oft noch weniger verdienen. «22 Franken mit Vertrag und Versicherungen sind aber auf jeden Fall besser als 25 Franken auf die Hand.»
Im Zürcher Unterland steigt offenbar die Nachfrage nach legalen Putzfrauen. In im Frühjahr eröffneten Filiale in Regensdorf arbeiten zurzeit gut 30 Frauen. Mit Männern hat es Adrian Gsell anfangs ein paar Mal probiert, dabei aber schlechte Erfahrungen gemacht: «Sie leisteten weniger gute Arbeit und wurden von den Kunden nicht akzeptiert.» Deshalb beschränkt er sich jetzt auf Frauen. Aus praktischen Gründen hantiert er auch nicht mit dem politisch korrekten Begriff «Reinigungsfachfrau» oder «Raumpflegerin»: Unter dem Namen «Putzfrauenagentur» sei das Angebot im Internet leichter zu finden.
Putzfrau soll sich wohl fühlen
Vermittelt werden von der Putzfrauenagentur nur regelmässige Einsätze. Welche Arbeiten übernommen werden, muss im Einzelfall ausgehandelt werden. So haben die Putzfrauen auch das Recht, sich gegenüber einzelnen Tätigkeiten abzugrenzen. «Bei uns stehen die Mitarbeiterinnen im Mittelpunkt», sagt Adrian Gsell; deshalb sei man auch in der ganzen Agentur per Du. Von den Kunden wird erwartet, dass sie einwandfreies Putzmaterial zur Verfügung stellen – insbesondere Mikrofasertücher. Ansonsten können sie aber wählen, was für Mittel benutzt werden.
Wichtig ist Gsell, dass seine Arbeitnehmerinnen zu den Kunden passen, bei denen sie arbeiten. Die Putzfrauen werden deshalb von den Agenturmitarbeiterinnen in die Haushaltungen begleitet und dort eingeführt. Sie würden sorgfältig ausgelesen und müssten gut Deutsch sprechen, betont Gsell. Die Hälfte seiner Angestellten seien Schweizerinnen, die andere Hälfte Ausländerinnen. Erscheine eine Frau islamischen Glaubens mit Kopftuch zum Bewerbungsgespräch, so werde sie gefragt, ob sie bereit sei, das Kopftuch bei der Arbeit abzunehmen. «Viele Kunden haben Vorurteile gegenüber Frauen mit Kopftüchern und Frauen vom Balkan», sagt Gsell «Wenn sie aber merken, dass die Frauen gute Arbeit leisten, werden sie meist toleranter.»
www.putzfrau.ch
Kümmert sich professionell um die Vermittlung von Putzfrauen im Unterland: Geschäftsfrau Regina Schmid.
Bericht: Andrea Söldi