Akademie für Angestellte der Putzfrauenagentur «putzfrau.ch»
«Putzfrauen» wollen es wissen
Ausbeutung und Schwarzarbeit sind Fremdwörter für die Reinigungsfachfrauen der Putzfrauenagentur «putzfrau.ch». Sie sind legal, werden ernst genommen, mit viel Respekt behandelt und entwickeln sich weiter. Seit diesem Jahr stehen ihnen die Türen der Putzfrauenakademie offen, ins Leben gerufen von der Pionierin für professionelle Reinigung von Haushalten. Die Karriere ruft!
Beine hochlagern, ein gutes Glas Wein trinken, zu einem spannenden Buch greifen, die Tageszeitung durchstöbern, eine interessante Dok-Sendung ansehen, Freunde einladen... Gibt es Schöneres nach einem anstrengenden Arbeitstag? Wohl kaum. Wenn da nur nicht der Ruf der Pflichten rund um den Haushalt wäre. Nicht selten erwarten uns verschiedene, anstrengende Hausarbeiten wie Waschen, Bügeln, Staubsaugen, Kochen, Einkaufen, Teppiche und Böden reinigen. Oder noch schlimmer: Ein klarer Blick durch die Fenster ist unmöglich, der Teppich ist übersät mit Flecken älteren Datums. Hier ist nicht nur unglaublich viel Energie gefragt, sondern auch Erfahrung und Fachkompetenz im Umgang mit den richtigen Reinigungsmitteln und -geräten. Ist der verdiente Feierabend nun verdorben? Nein, diese Pflichten können uns den Tag nicht madig machen. Ein Glück, gibt es professionelle Putzfrauen, die diese ehrliche Tätigkeit schätzen.
Eine besondere Karriere
Adrian Gesell, der Gründer von «putzfrau.ch», schaut auf eine steile Karriere zurück. Er hat für seinen privaten Haushalt unter Einhaltungen aller Vorschriften eine Putzkraft angestellt, dann ist er arbeitslos geworden und hat selbst geputzt. Diese Erfahrungen, kombiniert mit einer Marketingausbildung, haben zur Putzfrauenagentur geführt, die er 2003 gründete. Heute beschäftigt «putzfrau.ch» 650 Putzfrauen, die von 16 Agenturen schweizweit betreut werden. Andere Reinigungsinstitute positionieren sich im Segment der gewerblichen Unterhaltsreinigung, da es vom wirtschaftlichen Standpunkt her lukrativer erscheint. Die Putzfrauenagentur schliesst die Lücke zwischen kommerziellen Putzinstituten und der Variante, die Raumpflegerin selbst zu rekrutieren.
Begeisterte Angestellte schaffen begeisterte Kunden
Von der Administration über die Einsatzplanung bis hin zur Ferienablösung der fest zugeteilten Putzfrau liegt die Organisation ganz in der Hand der Putzfrauenagentur, welche Mitglied im GAV der Reinigungsbranche ist. Dadurch wird sichergestellt, dass das Personal zu fortschrittlichen und fairen Bedingungen beschäftigt ist. Die heutzutage auf vielen Plakaten angeprangerte Schwarzarbeit gibt es bei «putzfrau.ch» nicht. Lohn, Ferien, Sozialleistungen, Versicherungen usw. sind im Arbeitsvertrag geregelt. Dies wiederum garantiert ein hohes Mass an Qualität bezüglich der Dienstleistungen. Denn zufriedene Angestellte schaffen zufriedene Kunden, begeisterte Angestellte führen zu begeisterten Kunden.
Mehr Professionalität in der Branche
«putzfrau.ch»-Gründer Adrian Gsell hat gut lachen. Er behandelt seine «Putzfrauen» menschlich und wird als Mann in einer Frauendomäne auch überaus menschlich behandelt und respektiert: «Meine Motivation ist es, mehr Professionalität in diese Branche zu bringen und den Berufsstand der Putzfrau aufzuwerten sowie die Mitarbeiterinnen als wichtigstes Gut einer Unternehmung zu betrachten.» Daher ist es eigentlich nicht weiter wunderlich, dass der 40-Jährige die Putzfrauenakademie ins Leben gerufen hat. «Als Marktführer im Segment der Haushaltsreinigung, sind Reinvestitionen zur Steigerung der Arbeitsqualität von grosser Bedeutung, um unseren Kunden einen immer komfortableren Service zu bieten», begründet Adrian Gsell konkret die Gründung der Akademie. «Es reicht nicht, eine gute Idee zu haben und diese als erster umzusetzen. Man muss sich ständig verbessern – auch wenn das Produkt schon sehr gut ist. Stillstand bedeutet Rückschritt und Innovation heisst Vorschritt. Da professionelle Putzfrauen mehr wissen müssen als bloss wie man einen Besen schwingt, haben wir unser Ausbildungsprogramm entsprechend ausgeweitet.
Fünf wichtige Module der Akademie
Die Akademie besteht aus fünf wichtigen Modulen. Das erste Modul ist die Materialkunde. In diesem Modul wird der korrekte Umgang mit Reinigungsmitteln und -utensilien vermittelt. Dabei wird grosser Wert auf Ökologie und Schadensvermeidung gelegt. Ein weiteres Modul sind Reinigungstechniken, die das Arbeiten beim Kunden beinhalten. Hier werden Ergonomie zum Schutz der Mitarbeitergesundheit, Arbeitsabläufe sowie Tipps und Tricks beim Entfernen von Schmutz geschult. Ein wichtiges Fach ist die Kommunikation, bei welcher der Dialog zwischen Kunde, Agentur und Raumpflegerin im Zentrum steht. Denn korrekte Informationswege sind unerlässlich. Auch die Ordnung hat ihren Platz in der Ausbildung. Dieses Modul behandelt das gesamte Erscheinungsbild: eigenes Auftreten, Ordnung beim Verlassen der Haushaltung usw. Schliesslich darf die Administration nicht fehlen. Putzfrauen bei «putzfrau.ch» sind versiert im Rapportwesen, können Einsatzpläne lesen und füllen Ferien- und Krankmeldungen ohne Wimperzucken aus.
Wissen geht über Reinigung hinaus
Die Module beinhalten Informationen, welche weit über den Bereich der eigentlichen Reinigung hinaus gehen wie beispielsweise auch die Wahrung der Interessen von Klienten oder der verantwortungsbewusste Umgang mit vertraulichen Informationen. Das gesamte Ausbildungsprogramm ist für die Angestellten kostenlos. «Zurzeit bieten wir eine Basisausbildung für frisch rekrutiertes Personal mit Attest an. Das Ausbildungskonzept wird nächstes Jahr mit spezifischen Schulungen zu speziellen Themen mit Zertifikaten erweitert», unterstreicht Adrian Gesell die Bestrebungen von «putzfrau.ch».
Mehrwert steigern
Der junge und sympathische Geschäftsführer motiviert seine Frauen und macht ihnen verständlich, dass ihr Mehrwert durch die Ausbildung gesteigert wird. «Wir stellen fest, dass sich die Angestellten mit der Ausbildung bei uns nicht nur besser zurecht finden, sondern auch wohler fühlen.» Die Weiterentwicklung der Mitarbeiter ist auch Teil des Leitbilds des erfolgreichen Unternehmens. «Wir ermutigen unsere Mitarbeiterinnen, sich in ihrem Wirkungsumfeld zu engagieren und persönlich weiterzuentwickeln. Engagierte und motivierte Mitarbeitende sind die wichtigste Voraussetzung für den Erfolg unserer Firma. Sie tragen dazu bei, dass wir sichere und qualitativ gute Arbeitsplätze bieten können.» Insgesamt soll das Fachwissen und das professionelle Bewusstsein der Angestellten gestärkt und erweitert werden, um administrative Abläufe zu verbessern und Kommunikationswege aufzuzeigen. Durch das Einfliessen von praktischen Erfahrungen aus dem Alltag, wird das Ausbildungskonzept laufend optimiert und angepasst, um so auf noch so kleine Veränderungen flexibel und schnell eingehen zu können. Diese Prozesse führen letztlich dazu, dass die Dienstleistungen von «putzfrau.ch» den individuellen Anliegen aller Kunden gerecht werden und sich innert kürzester Zeit an aktuelle Bedürfnisse oder technologische Gegebenheiten anpassen können.
Putzfrauen gewünscht
Adrian Gsell weiss, worauf die Schweizer beim Reinigen ihrer Haushalte besonders grossen Wert legen: «Schweizer wünschen Putzfrauen – keine Putzmänner! -, die vertrauenswürdig, seriös und vor allem zuverlässig sind. Zudem wollen sie möglichst lange dieselbe Frau, die für Ordnung sorgt und diskret ist.» Dies scheint «putzfrau.ch» zu gelingen, geniesst das Unternehmen doch eine sehr geringe Personalfluktuation.
Umweltbelastung reduzieren
So wichtig wie das Personal ist dem jungen Unternehmen auch die Umwelt. Es bemüht sich aktiv, die Umweltbelastung der Reinigungstätigkeit auf ein absolutes Minimum zu reduzieren und hat mit der Mikrofasertechnologie eine optimale Lösung gefunden. Eingesetzt werden nämlich hauptsächlich spezielle Reinigungstücher und –handschuhe. Die aus speziellen Fasern hergestellten Utensilien lösen auch hartnäckigen Schutz, Staub sowie öl- und fetthaltige Rückstände. Kombiniert mit dem Zitronenbalsam-Reinigungsmittel oder – speziell für Obst-, Gras- und Fettflecken – mit der altbekannten und bewährten Gallseife geht die Putzarbeit leicht von der Hand. Der Lieferant von «putzfrau.ch» geht noch einen Schritt weiter, denn seine Substanzen erfüllen folgende Kriterien: ungiftige Farbstoffe (Lebensmittelstandards), für Mensch und Umwelt schonende Inhaltsstoffe und gezielt dosierbare Produkte mit nachgewiesener Leistung (Verbrauchertests).
Schwarzarbeit – ein übles Thema
Seit dem 1. Januar 2008 müssen Putzfrauen versichert werden, unabhängig von Gehaltshöhe und Anstellungsgrad. Adrian Gsell begrüsst diese Anpassung sehr: «Es wurde einfacher, potenzielle Kunden zu überzeugen, dass es falsch ist, Reinigungspersonal illegal zu beschäftigen. Aber seit mehreren Monaten hat die Wirkung der dazu lancierten Kampagne nachgelassen. Kunden haben wieder angefangen, Putzleute vermehrt schwarz zu beschäftigen.» Der Jungunternehmer ist überzeugt, dass von den jährlich 800 Millionen Franken, die mit Schwarzarbeit am Fikus vorbeigewirtschaftet werden, 10% die Reinigungsbranche betreffen. Zu diesen 80 Millionen Franken trägt allein das Reinigen in privaten Haushalten 60 Millionen Franken bei – eine enorme Summe.
Entschluss nie bereut
Adrian Gsell hat seinen Entschluss, «putzfrau.ch» ins Leben zu rufen, nie bereut – im Gegenteil. Sein strahlendes Lachen scheint sich auch auf seine Mitarbeiterinnen abzufärben, die nicht nur bei ihrem Chef, sondern auch bei ihren Kunden ein hohes Ansehen geniessen. So gesehen wundert’s eigentlich noch, weshalb «Putzfrauen» nach wie vor ein eher negatives Image geniessen. Der Ausdruck «Putzfrau» darf schlicht nicht despektierlich sein. Wie sehr geniessen wir doch unser wohlverdientes Feierabendbier, wenn die Fenster striemenfrei und blitzblank funkeln, die Pflanzen im Garten draussen sichtbar sind, ein frischer Zitronenduft in der Luft liegt und die schändlichen Weinflecken auf dem Fussboden wie von Zauberhand verschwunden sind.
Bericht: Elisabeth Meyer